Die Geschichte zum Dreiländer-Stein

Die besondere geographische Lage von Neuensund als Grenzdorf ist auch ein Spiegel deutscher Geschichte über die Jahrhunderte bis in die Gegenwart.


Die älteste urkundliche Erwähnung Neuensunds - als Nieven- oder Nuvensund - datiert aus den Jahren 1322/1323. Der Flecken gehört zum damaligen Herzogtum Pommern. Etwa 30 Jahre später, 1354, gelangt Neuensund per Vertrag zur Mark Brandenburg, später Kurfürstentum. Im Vertrag schreibt man von einem „Castrum“ Neuensund. Pasewalk und Umgebung werden hingegen den Herzögen von Pommern zugeschlagen. Durch diesen Vertrag wird Neuensund der nördlichste „Außenposten“ der Mark Brandenburg direkt an der Grenze zu Pommern und Mecklenburg gelegen. Die Uckermark bleibt über Jahrhunderte eine umkämpfte Region mit zahlreichen Grenzstreitigkeiten zwischen den Herzogtümern. Zudem liegt der Flecken geografisch an exponierter Stelle an der wichtigen strategischen Handels- und Heerstraße, der früheren Salz- und Heringsstraße, von Lübeck über Rostock nach Stettin.

 

Der Dreiländer-Stein am Dorfausgang Richtung Klepelshagen sowie Gehren soll die besondere Geschichte Neuensunds als uckermärkisches Grenzdorf im Länderdreieck Brandenburg, Mecklenburg und Pommern lebendig halten. Der genaue geographische Grenzpunkt des Dreiländerecks befindet sich am Schnittpunkt der Gemeinden Neuensund, Gehren und Heinrichswalde, die ursprünglich den drei Herzogtümern zugehörig waren. In historischen Quellen wird zitiert:"... es reichte ein Mantel, um drei Herzogtümer zu bedecken." 


Der exakte Dreiländer-Grenzpunkt liegt neben der Verbindungsstraße von Wietsch nach Heinrichswalde. Nach dem grünen Brückengeländer, linker Hand, ca. 200 Meter entfernt. Von Heinrichswalde kommend, umgekehrte Richtung – Verbindungsstraße nach Rohrkrug, nach ca. 600 Metern, grünes Brückengeländer - rechter Hand, direkt nach zehn Metern am Wassergraben.

 

Bis 1945 bleibt das uckermärkische Neuensund brandenburgisch, anschließend verschiedenen Kreisen (Prenzalu, Uckermünde, Strasburg) zugeordnet. 1954 werden in der DDR die alten Länderstrukturen aufgelöst und zur wirtschaftlichen Konzentrierung der Industrie sogenannte Bezirke gegründet. Neuensund wird dem Bezirk Neubrandenburg zugeordnet.


1990 mit der Wiedervereinigung wird aus den Bezirken Neubrandenburg, Rostock und Schwerin das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern gebildet. Im Zuge der neuen Grenzen der Bundesländer entscheiden sich die Neuensunder 1992 mit anderen Gemeinden
(Stadt Strasburg) per Bürgerentscheid für die Zugehörigkeit zu Mecklenburg-Vorpommern. Im gleichen Jahr wird Neuensund ein Ortsteil der Stadt Strasburg/Uckermark..


Quellen:
www.slub-dresden.de (Deutsche Fotothek, Dresden)
Lothar Hörig: Chronik Neuensund, Leipzig 2004
Lutz Partenheimer: Die Entstehung der Mark Brandenburg
I. Materna/W. Ribbe (Hg.) Brandenburgische Geschichte
Matern/Ribbe: Geschichte in Daten – Brandenburg

 

Der Dreiländer-Stein Neuensund
Landkarte von 1725 mit Lage von Neuensund im Dreiländer-Eck
Blick auf den geographischen Dreiländer-Punkt